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EUPHORIUM Magazine.

Independent Reviews of Jazz, Contemporary & Improvised Music written by Oliver Schwerdt.
Radikal-kritisch, poetisch. Relativ.

Louis Sclavis: L'imparfait des langues [ECM 1954]

Louis Sclavis legt die Melodie mit seinem Sopran in aller Ruhe zu Weltschnipsel von Donner und Hinterhofkindern aus. Elektronische Cluster einer Bitches-Brew-Tastatur. Leicht folkloristisch beschwingte Linien geschwätziger Bläser zur Rohheit energetischer Reliefs aus Gitarren und Synthesizer. Das Quintett liefert ein Nummernprogramm in üblichem Wechsel zwischen thematischem Material und Improvisationen. Ein leicht zu durchschauendes Konzept mit schematischen Vorzeichnungen. Selten öffnen Bruchzonen den musikalischen Horizont. Reizvoll sind Sclavis’ Solo als Muezzin, Maxime Delpierre’s Gitarre im neunten Stück und ein Miles-Tribut. Dass ein berühmter Musiker sein Instrument gut spielen kann, ist allgemein anerkannt, aber dass er über mehr bis minder einfallsreiche Passagen hinaus die spielerischen Talente junger Mitmusiker zu einem großartigen Album verwickeln kann, ist nicht selbstverständlich. Daran gilt es zu arbeiten.

 

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